T H E  I N N E R  S P A C E   -   D A S  U N I V E R S U M  I N  U N S

"Der Mensch ist ein Nichts gegenüber dem All - und ein All gegenüber dem Nichts.“ Blaise Pascal

 

Schubert  Winterreise
Zweifellos hat Schubert in seinem bahnbrechenden Liedzyklus "Winterreise" die dunkle Seite der Sehnsucht nach Glück in Obsessionen, Ängsten, Bedrohungen, Gefühlen von Verlorenheit, Öde und Ausgesetztsein in vordem unbekannter Dosis und Eindringlichkeit bemerkbar gemacht. Sein instrumentaler Gesang kann als Auflösung der klassischen Gattungsgrenzen gesehen werden. In dieser neuen Bearbeitung für Streichquarett hört man das deutlich. Wiederholungen, die ähnlich wie Pausen gleichermaßen Stillstand und Unendlichkeit herstellen, machen Gegenwart als Erfahrung und Vertiefung des Da-Seins möglich. Das sind jene Momente, in denen die Zeit in einer seltsamen Mischung aus Überraschung, plötzlicher Sprachlosigkeit und energieschöpfender Pause wie still zu stehen scheint, die vielleicht am atemberaubendsten sind. Aber wie jedes große Meisterwerk spiegelt auch dieses nicht nur die düstere Seite des Lebens.

Schönberg  Verklärte Nacht
Sowohl die ekstatischen Gefühlskurven von Richard Dehmels dichterischer Vorlage als auch die an Richard Wagners „Tristan und Isolde" orientierte und bis ins Extrem weiterentwickelte Chromatik der Komposition, in der man Johannes Brahms und in der Anlage als Tondichtung auch Richard Strauss wiedererkennt, wirkte bei der Uraufführung 1902 in Wien so radikal neuartig, dass es so Schönberg "ausgezischt wurde und Unruhe und Faustkämpfe verursachte". Für uns heute zählt die "Verklärte Nacht" zum Schönsten der gesamten Streicherliteratur, ein Werk zwischen Zerbrechlichkeit und Hingabe, ein berauschendes Stück Jahrhundertwende-Musik.

Schubert  Streichquartett Nr. 15
Schuberts Streichquartett in G-Dur ist eine radikale, trostlose Auseinandersetzung mit dem Thema Dur und Moll, Leben und Tod, Mensch und Gott. Eine Seismografie des inneren Lebens und wenn die Musik wie aus der Ferne an unser Ohr dringt, verbinden sich in ihr unerledigte Vergangenheit und noch nicht erfüllte Zukunft zum Bild der Utopie. Im Laufe von fünfundvierzig Minuten bietet Schuberts Werk die Fülle eines ganzen Lebens. Die Lieder der "Winterreise" folgten dem Streichquartett im Abstand weniger Monate.